so mein welscher Chemielehrer in der Maturklasse anno 1992... Chemie war, sagen wir, nicht mein Fach und seine langweiligen Reden über Moleküle, Wasserstoff und Atome gingen mir total am Allerwertesten vorbei. Weshalb er sich – zu Recht – auuuufregte.
Mein Englischlehrer hingegen – Englisch habe ich geliebt! – war mit mir unzufrieden, weil ich es gewagt hatte, Shaekespear als faulen Hund zu bezeichnen, weil seine Protagonisten am Ende immer starben. Mr. Hofstetter was not amused... Und sagte mir das auch! Direkt. Ins Gesicht. Gleich nachdem ich diese Frechheit von mir gegeben hatte.
Auch mein heiss geliebter Primarschullehrer – der uns unsere Hausaufgaben nach Hause brachte, wenn wir krank waren – hat nicht lange gefackelt, als Jean-Marc und ich uns am ersten Schultag in die Haare kriegten. Er packte uns am Kragen, riss uns auseinander und befahl uns, sofort mit dem Sch... aufzuhören. Fertig.
Er lud keine Sozialpädagogen ein, auch keine Heilpädagogen oder sonst irgendwelche Streitschlichter. Auch musste ich mich für meine Aussage beim Englischlehrer nicht entschuldigen. Und schon gar nicht bei meinem Kumpel, dem ich eine gescheuert hatte. Verträge haben wir auch keine unterschrieben. Schliesslich waren wir Kinder. Und Kinder sind manchmal aufmüpfig, frech, laut und kloppen sich. Nicht, dass das einfach ok wäre und wir kein Wort darüber verlieren sollten. Auf keinen Fall!
Aber wo sind die Lehrer, die sofort eingreifen und die Sache beenden? Wo sind die Schulleiter, die Massnahmen ergreifen? Und mit Massnahmen meine ich keine pädagogischen, sondern den Strafmassnahmen. Ich kann ja kaum zählen, wie oft ich vor die Türe musste oder dem Hauswart Mittwochnachmittag beim Putzen helfen. Meine Eltern wurden NIE eingeschaltet. Heilpädagogen gab es nicht. Genauso wenig wie Verträge.