Als ich eine junge Frau war, flog ich alleine nach Afrika, um meinen damaligen Freund da zu treffen. Diese Tatsache alleine war schon Material genug, meine Mutter in den frühzeitigen Ruhestand zu schicken. Sie hatte fürchterliche Angst um mich und ermahnte mich damals 1'000 Mal, wenigstens ein paar Mal anzurufen während meiner Ferien. (Was in den 90ern ohne Handy und Internet weitaus schwieriger zu bewerkstelligen war als heute. Fazit: Sie musste fast eine Woche auf meinen ersten Anruf warten, wegen Stromausfall, beschädigten Telefonleitungen und.. naja, Afrika halt.)
Da ich ihr nicht noch mehr Angst machen wollte, verschwieg ich ihr natürlich erfolgreich, dass ich ein River Rafting auf dem Zambezi plante. Damals noch ohne Helm und Sicherheitsvorkehrungen. Yeeehaaa! Wenn sie das gewusst hätte, hätte sie mich persönlich abgeholt und an den Ohren in die Schweiz zurückgeschleift.
So ging es sicherlich vielen Jugendlichen. Eltern müssen nicht alles wissen. Zumindest nicht zu dem Zeitpunkt, an dem es passiert. Das gibt dann die lustigen Geschichten an Weihnachten, wenn man seine Abenteuer «beichtet». Und sodann auch die eigenen Eltern mit alten Geheimnissen rausrücken. Wenn die eigenen Kinder zuhören kann man nur hoffen, dass sie dabei nicht auf dumme Gedanken kommen. Aber das werden wir Jahre später hoffentlich erfahren!
Trauriger finde ich jedoch, dass offenbar viele Menschen Geheimnisse in Bezug auf ihre Sexualität haben (müssen). Auf 20min.ch konnte man letzte Woche die eigenen Geheimnisse vor den Eltern mitteilen. Da erwartete ich lustige Geschichten, die man als Jugendliche den Eltern verheimlicht hat. Was auf 20min.ch jedoch zu lesen ist, sind Geständnisse, welche oft die Sexualität der «Beichtenden» betrifft.