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«Mach mal Urlaub!»

Der Vaterschaftsurlaub ist gescheitert. Die Väter sollen halt frei nehmen. Nun verlangt aber eine kinderlose Frau einen «Me-Urlaub» vom Job.

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«Mach mal Urlaub!»

Der Vaterschaftsurlaub ist gescheitert. Die Väter sollen halt frei nehmen. Nun verlangt aber eine kinderlose Frau einen «Me-Urlaub» vom Job.

Letzte Woche ging der Vaterschaftsurlaub baden. Die parlamentarische Initiative der CVP zur Einführung eines bezahlten Vaterschaftsurlaub wurde mit 97 zu 90 Stimmen (5 Enthaltungen) abgelehnt. 7 konservative Schnäuze erachten es für eine unnötige Sache, dass Väter nach der Geburt ihrer Kinder für läppische 2 Wochen zu Hause bleiben dürfen. Sie sollen halt Ferien nehmen!

Könnte es sein, dass der Begriff etwas irreführend ist? «VaterschaftsURLAUB» impliziert, dass Väter ein wenig Ferien vom Job machen, um zu Hause etwas Papi zu spielen. Gleichzeitig hat Mama ebenfalls «Urlaub», der ja eh schon superlange 12 Wochen dauert, um etwas Me-Time zu geniessen und über sich selber zu reflektieren.

Das denkt zumindest Meghann Foye, Autorin von «Meternity». Im Buch beschreibt sie, wieso auch kinderlose Frauen Anspruch auf einen bezahlten Urlaub haben sollten. Auf etwas Zeit, um sich und ihr Leben zu reflektieren. Schliesslich entschieden sich enorm viele Frauen nach ihrem Mutterschaftsurlaub für eine neue Karriere und würden selbständig. Oder blieben eben für eine längere Zeit zu Hause bei den Kindern. Dies alles dank Mutterschaftsurlaub.

Als Mutter zweier Kinder waren meine Babypausen beide Male länger als ein Jahr (ja, ich hatte dieses Glück, nicht nur gewollt, aber im Nachhinein wunderbar). Von Urlaub habe ich dennoch nicht viel gemerkt. Natürlich ist man im Mutterschaftsurlaub flexibler, was den Tagesablauf angeht. Aber Zeit für Selbstreflektion? Mmmmh... Kann ich mich nicht erinnern. Ausser dem nagenden Gefühl «ich muss eine schlechte Mutter sein, weil mir diese Babypause definitiv zu lange dauert». Gedanken über die Zukunft konnte ich mir erst nach einigen Monaten machen. Als ich merkte, wie schwierig es sein würde, mit Baby einen Job zu finden. (Bei meinem ersten Kind gab es noch keine Mutterschaftsversicherung, weshalb ich gekündigt hatte). Keinen Job zu haben, bedeutete für mich ziemlich bald den Schritt zur Selbständigkeit zu wagen, etwas anderes blieb mit gar nicht übrig. Es lag weniger an einer Selbstreflektion, als an der schieren Notwendigkeit, wenigstens ein bisschen am Familienunterhalt teilzuhaben.

Auch Väter würden diese zwei Wochen wohl kaum als Me-Time bezeichnen. Vielmehr wäre das eine enorm wichtige Zeit, um – wenn nicht eine tiefe Beziehung zum Kind aufbauen, dafür braucht es mehr als 14 Tage – dann immerhin der Mutter zu helfen. Mein Mann hat damals Ferien genommen, wie es sich die Herren im Nationalrat auch wünschen. Ich war froh. Aber sollte die Schweiz irgendwann aus ihrem Neandertal erwachen, sollte sie etwas Selbstreflektion tätigen. Von mir aus gönne ich den Nationalräten etwas «Me-Time» dafür.

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Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen.




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