Ein regelrechtes partytechnisches Wettrüsten ist im Gang. Was steckt dahinter? «Alle Eltern wollen das Beste für ihr Kind», sagt der Psychologe Jürg Frick. «Dabei denken viele: Man ist als Eltern gut, wenn man quantitativ viel macht.» Doch was grundsätzlich gut gemeint ist, führt dann auch zu grotesken Auswüchsen.
Etwa in jenem Fall, wo Eltern den 10. Geburtstag ihres Kindes drei Jahre im Voraus bei einer Partyagentur in Auftrag gaben. Nur dass sich die Interessen des Nachwuchses bis dahin völlig wandeln würden, hatten sie nicht bedacht. Entsprechend langweilig fand der frisch gebackene Zehnjährige die Party– trotz Riesenaufwand. Bekannt geworden ist auch der Fall eines Jungen in Grossbritannien, der unabgemeldet nicht zu einem Geburtstagsfest erschien, worauf die Eltern des Geburtstagskindes eine anteilsmässige Rückerstattung ihrer Auslagen forderten.
Denn was ein rechter Kindergeburtstag sein will, schlägt heute schon mal mit 500 Franken zu Buche – oder mehr, beauftragt man professionelle Planer: Bei Schweizer Partyagenturen kostet das Gesamtpackage für zehn Kinder inklusive Einladung, Deko, Basteln und Spielen (samt Material), mit Snacks, Getränken und Kuchen sowie einer Animatorin und Verabschiedungsgeschenken gut und gerne 1000 Franken.
Trotzdem schiessen professionelle Partyplaner wie Pilze aus dem Boden. Der Trend heisst: outsourcen statt selber machen. Und was sich im Bereich Hochzeiten längst etabliert hat, gilt je länger je mehr auch für Kindergeburtstage. Denn die Planer versprechen nicht nur, dass alles rund um den Geburtstag – nun ja – rund läuft, sondern auch, dass dieser bei entsprechender Erhöhung der Kosten «unvergesslich» sein werde. «Exklusiv» und «prime» sind ebenfalls Schlagwörter, mit denen für den schönsten Tag des Kinderjahres geworben wird. So wird die Party zum Statussymbol à la «unser Haus», «unser Auto», «unser Kindergeburtstag».