Der zweite Grund, weshalb man heute nicht mit früher vergleichen darf, ist der Verkehr, wie Ruth Beer sagt: «In den letzten acht bis zehn Jahren hat der Verkehr massiv zugenommen und ist viel komplexer geworden.» Es sind also nicht nur viel mehr Fahrzeuge unterwegs, sondern auch deren Vielfalt hat insbesondere mit der Elektromobilität zugenommen. Elektroautos sind kaum hörbar, E-Bikes sehen aus wie Velos, sind aber viel schneller.
Pascal Regli ortet noch einen weiteren Punkt, weshalb Kinder heute teilweise längere und gefährlichere Schulwege haben: «Viele Gemeinden haben ihre Bildungseinrichtungen zentralisiert, um Tagesstrukturen anbieten zu können. Die Kinder wohnen aber noch immer dezentral.» Klar ist: Eltern, die sich für einen sicheren Schulweg einsetzen, benötigen einen langen Atem. Ruedi Nauer sagt: «Mein Einsatz hat viel Geduld, Nerven, einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand erfordert.» Am Schluss zähle jedoch das Resultat. «Ich motiviere alle Eltern, nicht aufzugeben und konsequent am Ziel festzuhalten.» Die Stellungnahme von Walter Kälin, Landschreiber des Bezirkes March, zeigt, dass es sich lohnt, Gleichgesinnte hinter sich zu scharen: «Einerseits hat die Gemeinde Vorderthal um die Prüfung einer Temporeduktion ersucht, andererseits zeigte eine Unterschriftensammlung, dass es nicht nur eine Einzelperson ist, welche eine Temporeduktion wünscht.»
Doch das ist lange nicht immer so. Deshalb müssen Eltern, die sich für sichere Schulwege einsetzen, wissen, dass sie es oft nicht für ihre eigenen Kinder tun, sondern für die nachfolgenden. Das ist auch ein Grund, weshalb gefährliche Stellen lange gefährlich bleiben: Die Eltern verlieren den Antrieb, sich einzusetzen, sobald die eigenen Kinder nicht mehr betroffen sind. In Gamsen soll das nicht passieren, wie Stefan Andres sagt: «Mit der Unterstützung der Gamser Bevölkerung im Rücken sind wir bereit, wenn nötig vor Gericht zu gehen.»