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«Feministinnen setzen ihre Kids vor den Bildschirm!»

Eure Kinder schauen TV? Dann seid ihr Feministinnen. Den Zusammenhang erkläre ich euch gerne.

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«Feministinnen setzen ihre Kids vor den Bildschirm!»

Eure Kinder schauen TV? Dann seid ihr Feministinnen. Den Zusammenhang erkläre ich euch gerne.

In meinem Unternehmen arbeiten Mütter im Teilzeitpensum, meist von zu Hause aus. Da kommt es durchaus vor, dass sie ihre Kinder vor den Fernseher setzen (müssen), wenn sie ein Telefongespräch in Ruhe führen oder eine Rechnung fehlerfrei ausstellen möchten.

«Ui neiiii!» höre ich schon wieder die Kritikerinnen (Männer finden das meist nicht so tragisch). «Sie parkt ihre Kinder vor den Fernseher.» Ja, das tun wir manchmal, wir Rabenmütter, die zwischendurch bei schlechtem Wetter eine halbe Stunde (oder auch zwei Stunden) Zeit brauchen. Für die Arbeit, ein gutes Buch oder einfach mal, um mit der besten Freundin zu quatschen. Kommt durchaus vor.

Was daran schlimm ist? Nicht etwa, dass das Kind zuviel TV schaut. Wir sprechen ja hier nicht von Spongebob-Binge-Watching von morgens früh bis abends spät. Sondern von kleinen Inseln im Alltag, die je nach Alter des Kindes gerade nicht einfacher zu ergattern scheinen, als mit der Flimmerkiste. Es geht auch nicht darum, dass Mama die Kinder vernachlässigt und sich mit etwas anderem beschäftigt.

Vielmehr geht es darum, dass Mama es sich raus nimmt, einfach mal Pause von den Kindern zu machen. Denn das darf sie einfach nicht. Sie ist schliesslich Mutter.

Das sagt Technologie-Journalistin Alexandra Samuel.

In ihrem Essay schreibt sie aber auch, das sei kein neues Phänomen. Technische Innovationen hätten den Müttern schon immer die Kritik eingebracht, sie würden sich das Leben zu einfach machen: Das Tablet ist im 21. Jahrhundert die Waschmaschine der 50er. Jetzt müssen Mütter noch weniger tun.

Hinzu kommt die soziale Komponente: Finanziell schlecht gestellte Mütter, die arbeiten müssen, haben schlicht mehr zu tun, weshalb sie ihre Kinder gerne mal vor den Bildschirm-Sitter setzen. Wogegen wohlhabende Familien sich für solche Momente vielleicht eine Nanny leisten können.

Anders als bei der Waschmaschine, argumentieren die «Supermamis» heute mit der Gesundheit unserer Kinder. Es täte ihnen einfach nicht gut, vor dem Bildschirm zu sitzen. Doch wenn wir unsere Kinder anschauen, können wir einfach keine gesundheitlichen Folgen feststellen. Dafür sind wir Rabenmütter vielleicht etwas relaxter, weil wir in Ruhe mit dem Kunden reden oder einfach – ui neiii! – relaxen konnten.

Parkt ihr eure Kinder auch vor dem Bildschirm?

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Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen.




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