Seit ich Kinder habe, gerate ich immer wieder in diese Situation – auf Elternabenden, bei Kindergeburtstagen, in Wartezimmern und derlei mehr: Ein ums andere Mal bin ich der einzige Mann unter Frauen. Ein deplatziert wirkender Vater in einer Müttergruppe. Ein schräger Vogel, mit dessen Gegenwart frau nichts so recht anzufangen weiss. Väter übrigens oft noch weniger. Wenn ich eines meiner Kinder zu einer Verabredung fahre, wechsle ich meistens noch ein paar Worte mit den Eltern ihrer Freunde. Genauer gesagt rede ich mit den Müttern, während sich die Väter merkwürdig im Hintergrund halten, so als wäre ihnen die Sache nicht geheuer, weil zu vermuten ist, dass ihre Partnerinnen und ich im Wohneingangsbereich irgendwelche Drogengeschäfte abwickeln.
Man könnte meinen, dass mich das gehörig nervt. Dieser Exotenstatus unter Müttern, die vielen Gespräche über Kinder, Erziehung und Beziehungsstress. Das Gegenteil ist der Fall. Ich mag Menschen, die Verantwortung für Kinder übernehmen. Welches Geschlecht sie haben, ist mir herzlich egal. Ich rede gern über solche Themen. Gerüchten zufolge schreibe ich sogar darüber. Aber eine Sache geht mir wirklich auf den Sack. Und zwar dieses ständige Frauenbashing. Seit einiger Zeit ist es ja schwer in Mode, eine verweiblichte Gesellschaft zu diagnostizieren. Mit verweichlichten Jungs als Bildungsverlierern, die keine Männer zum Vorbild haben und nur von Frauen erzogen werden. Mit Männern, die sich gerne von anderen Männern beraten lassen wollen und dann sind da keine.