Weil sich die Ich-bezogene Generation nicht mehr um die Eltern kümmern werde, sieht die Therapeutin gar den Zerfall der Gesellschaft nahen.
Nun, ich sagte ja «starker Tobak». Aber es kommt noch dicker: Ich bin nämlich einverstanden. Zwar befürchte ich nicht, dass unsere Gesellschaft zerbröckelt oder die Menschheit bald ausschliesslich aus Narzissten bestehen wird. Ich glaube auch nicht, dass heute nur noch drei bis vier Schüler einer Klasse nicht verhaltensauffällig sind. Und dass das alles irreversibel ist. Aber das Grundproblem kann ich durchaus nachvollziehen: Viele Eltern setzen ihren Kindern kaum mehr Grenzen, sei es, weil sie keine Zeit haben oder keine Energie oder keine Nerven.
Das Angebot unserer Erlebnisgesellschaft ist ohnehin schon immens, wenn da die Kinder auch noch tun und lassen können, was sie wollen, ist das auch in meinen Augen ungesund. Wir Eltern müssen stark sein und solide, ein sicherer Hafen für die Kinder – und kein Fähnlein im Wind. Auch nicht beste Freunde.
Obwohl es also Frau Leibovici-Mühleberger etwas drastisch sagt und sehr schwarz sieht, hat sie im Grunde recht. Oder was denkt ihr?