6. Sind Obstsäfte eine gesunde Alternative zu Cola und Co.?
Fruchtsäfte sollten wegen ihres hohen Fruchtzuckergehalts immer verdünnt werden. Manche Hersteller pumpen in ihre Säfte und Nektare noch zusätzlich Süsse – was den Zuckergehalt auf bis zu 20 Gramm pro 100 Milliliter steigern kann.
Besser ist es, das Kind trinkt ein Glas Wasser und isst dazu ein Stück Obst. Denn der Zucker aus dem Fruchtfleisch wird im Körper langsamer aufgenommen; das hält den Blutzuckerspiegel stabil und macht länger satt.
7. Wäre eine komplett zuckerfreie Ernährung nicht das beste?
«Ein komplettes Verbot von Zucker ist oft kontraproduktiv», sagt Ute Alexy, die an der Uni Bonn seit vielen Jahren die Essgewohnheiten von Kindern erforscht. Zum einen kann es das Verlangen danach noch steigern, zum anderen das Kind zum Aussenseiter machen – etwa wenn es auf dem Kindergeburtstag als einziges keine Glace essen darf. «Besser ist ein bewusster Umgang mit Zucker: Süsses sollte etwas Besonderes sein, eine Ausnahme», sagt Alexy.
Feste Regeln helfen, damit Kinder einen bewussten Umgang mit Süssem lernen – etwa, dass der Vormittag generell zuckerfrei bleibt und dass nicht vor dem Essen genascht wird. Schokolade und Bonbons sollten nicht jederzeit zugänglich sein – das verführt zum gedankenlosen Naschen. Die «Stiftung Kindergesundheit» rät, Süssigkeiten nicht als Belohnung, Trost oder Druckmittel einzusetzen. So bleiben sie ein Genussmittel und werden nicht noch zusätzlich mit Gefühlen aufgeladen.
8. Wie viel Zucker ist gesund?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, maximal zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr in Form von freiem Zucker zu sich zu nehmen. Bei Kindern zwischen 4 und 14 Jahren sind das höchstens 125 bis 240 Kalorien pro Tag, beziehungsweise 30 bis 50 Gramm freie Zucker.
Und diese Menge umfasst den Zucker im Müesli und in der Marmelade, ebenso wie den im Orangensaft, im Bonbon und im Ketchup. «Die Höchstmenge wird schnell erreicht, gerade bei Kindern, die sich wenig bewegen und einen niedrigen Energiebedarf haben», sagt Ernährungswissenschaftlerin Ute Alexy.
Zehn Gramm freie Zucker sind beispielsweise enthalten in einem halben Glas Saft oder Limonade oder einem Becher Fruchtjoghurt.
9. Gibt es gesunde Alternativen zum Zucker?
Nicht wirklich. Oft empfehlen Experten Honig als Alternative zum weissen Haushaltszucker. Doch der besteht zu etwa 80 Prozent aus Frucht- und Traubenzucker, seine Energiedichte ist mit 320 Kilokalorien je 100 Gramm fast so hoch wie die von Zucker. Weil Honig eine höhere Süsskraft hat, braucht man etwas weniger davon, um den gleichen Effekt zu erzielen. Ähnliches gilt auch für Agavendicksaft.
Doch «gesund» sind diese alternativen Süssmittel nicht. «Auch sie gehören zu freien Zuckern und jeder Löffel davon fliesst in die empfohlene Tageshöchstmenge mit ein», sagt Alexy.
10. Wie gelingt es, die Menge an Zucker im Essen generell zu reduzieren?
Indem Sie möglichst häufig mit frischen Zutaten kochen und backen. So haben Sie es selbst in der Hand, wie viel Zucker im Essen Ihrer Kinder drin ist. Bei Kuchen zum Beispiel, lässt sich die angegebene Menge Zucker locker um ein Drittel oder sogar zur Hälfte reduzieren, ohne dass es geschmacklich auffällt.
Getränke können Sie statt mit Saft und Sirup auch mit Minzblättern, Gurken- und Zitronenscheiben oder im Sommer mit frischen Beeren aromatisieren. Naturjoghurt oder Quark lässt sich mit frischen saisonalen Früchten, Zimt oder selbst gemachtem Apfelmus aufpeppen.
Beginnen Sie möglichst früh mit einer gesunden Ernährung, dann gewöhnen sich die Kinder erst gar nicht an die Zuckerbomben und nehmen den Eigengeschmack der Lebensmittel besser wahr.
11. Was kann man tun, damit Kinder weniger nach Zucker gieren?
Bieten Sie als Snack zum Beispiel geschnittenes Obst, Trockenfrüchte, eine selbst gemachte Müeslimischung oder – für Kinder ab drei Jahren – auch Nüsse an. Weil sie je nach Sorte zwischen 45 und 73 Prozent Fett enthalten, waren Nüsse lange als Dickmacher verschrien. Heute weiss man aber, dass der grösste Anteil der Fettsäuren in den Nüssen ungesättigt und deshalb gesund ist. Ausserdem sind Nüsse reich an Eiweiss, Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen – und sie sättigen so gut, dass Kinder (und Erwachsene) weniger Appetit auf andere, ungesunde Snacks haben.
12. Ganz konkret: Wie viel Süssigkeiten darf ich meinen Kindern pro Tag bedenkenlos geben?
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE empfiehlt, dass Kinder bis zehn Jahre täglich maximal eine kleine Kugel Glace, drei Petit Beurre oder eine Reihe Schokolade essen sollten. Oder! Nicht und.