Wenn die Eltern Hilfe im Alltag brauchen
♦ Ältere Menschen bestimmen selbst, wie sie leben möchten. Kinder können aber ihre Gedanken, Bedenken oder Ideen äussern, um so einen Einblick in ihre Perspektive zu geben. Dabei auf Formulierungen achten: «Wollt ihr nicht mal eure Wohnsituation überdenken?», würden viele wohl als übergriffig empfinden. Lieber Ich-Botschaften nutzen («Ich mache mir Gedanken, ob die Gartenpflege euch überhaupt noch Freude bereitet.»).
♦ Anzeichen, dass jemand Unterstützung braucht, kann ein Stapel ungeöffnete Post sein, vernachlässigte Körperpflege, einseitige Ernährung oder ein Mangel an sozialen Kontakten.
♦ Wie Hilfe anbieten? Ist man in regelmässigem, lebendigem Austausch, lassen sich auch heikle Themen einfacher ansprechen. Ausserdem können Kinder etwa bei der Recherche für Unterstützungsangebote helfen (Mahlzeitendienst, Haushaltshilfe).
♦ Wann das Thema Pflegeplatz ansprechen? Wenn die Person zu Hause nicht adäquat betreut oder gepflegt wird – etwa, weil die ambulante Betreuung oder Pflege durch eine Spitex-Organisation nicht mehr möglich ist oder die betreuende Bezugsperson keine Kraft mehr hat. Aber auch, wenn sich jemand zu Hause nicht mehr sicher oder wohlfühlt, soziale Kontakte fehlen oder es plötzlich zu einem Sturz oder Schlaganfall kommt. Ist jemand hingegen an einer Demenz erkrankt, bemerken das zunächst meist nur Partner*innen. Hier braucht es ein gutes Gespür und Feingefühl. Auch deshalb sind regelmässige Besuche wichtig.
♦ Bevor ein Angebot in Anspruch genommen wird, ruhig erst einmal probehalber testen und die Qualität überprüfen. Oft geht es nicht in erster Linie um eine Pflegebedürftigkeit, sondern etwa um mangelnde soziale Kontakte. Eventuell gibt es in der Gemeinde einen Treffpunkt, einen Besuchsdienst oder ein Kursangebot für ältere Menschen.
♦ Konflikte zwischen Kindern und Eltern sind häufig sehr emotional, weil es gegenseitig unterschwellige Erwartungen gibt, wie sich Mutter, Vater, Sohn oder Tochter zu verhalten habe. Werden diese nicht erfüllt, wird dies irrtümlich häufig mit fehlender Liebe assoziiert.
♦ Wollen Eltern keine Hilfe annehmen, kann es helfen, ein Gespräch zu dritt oder viert mit einer Fachperson zu führen (Pro Senectute, Arzt oder Ärztin, Fachperson für Pflege).
♦ Weitere Infos: Pro Senectute, 058 591 15 15, prosenecute.ch/vor-ort
Quelle: Sonja Kunder Wälchli, Pro Senectute Schweiz