Das Problem ist auch: Neben den Herausforderungen Kinder und Job steht die Pflege der Paarbeziehung meist an letzter Stelle. Dabei ist diese die Basis, wie Forscher Bodenmann betont. Er findet: Eltern sollten sich nicht nur über Organisatorisches austauschen, sondern vor allem über ihr Befinden und ihre Gefühle reden. Kurz: Auf sich selbst und sich als Paar fokussieren, statt nur auf das Kind. Denn teilen Paare ihre Gefühle nicht, geht der Zusammenhalt verloren und sie entfremden sich.
Was übrigens auch die Hauptgründe sind, weshalb Beziehungen enden, wie eine Studie unter 800 Geschiedenen zeigt. Und das, obwohl bei den Allermeisten (83 Prozent) am Anfang der Partnerschaft die grosse Liebe stand.
In 80 Prozent der Fälle sind es dann die Partnerinnen, die den Schlussstrich ziehen. «Frauen setzen sich oft intensiver damit auseinander, was sie wollen und was nicht», erklärt Felizitas Ambauen das Phänomen. Hat Frau bereits resigniert, wird es schwierig für eine Therapie. Deshalb: «Nicht auf bessere Zeiten warten, sondern früh genug handeln!»
Ritualisierte Paarzeit nehmen, empfiehlt die Psychotherapeutin, Gespräche in Ruhe ermöglichen. Etwa wöchentlich bei einer «Teamsitzung» Organisatorisches besprechen und sich zugleich mehrmals die Woche zum «Wetterbericht» verabreden: «Hier geht es darum, sich emotional abzugleichen und zu fragen: Wie geht es dir gerade?»
Ambauen und ihr Mann, die gemeinsam Workshops für Paare anbieten, haben sich ausserdem in ihren Agenden alle zwei Wochen den Termin «Schneeschippen» eingetragen. «Für uns ist das eine Erinnerung, um zu schauen: Gibt es etwas, das wir besser ansprechen sollten, bevor es uns wie eine Lawine überrollt?»
Ebenso wichtig wie bewusste Paarzeit findet Ambauen jedoch auch Selbstfürsorge der einzelnen. «Es ist wie mit den Sauerstoffmasken im Flugzeug: Nur wenn ich selbst genug Sauerstoff bekomme, kann ich mich um andere kümmern.»
Paare sollten sich deshalb überlegen: Wer braucht was, um ausgeglichen zu sein? Geht Er morgens eine Runde Joggen, um aufzutanken? Schöpft Sie neue Kraft, weil Sie länger schlafen kann?