Kaufen Sie ihrem Sohn aus der Investieren-Dose Aktien?
Wir überlegen uns, ihm eine Aktie einer bekannten Fastfood-Kette zu kaufen. Wir erklären ihm dabei, dass man dort nicht nur Chicken-Nuggets und Pommes kaufen kann, sondern eben mit einer Aktie auch einen kleinen Teil des Restaurants. Dies ist natürlich nur sinnbildlich gemeint. Ich finde es wichtig, dass man es gestalterisch vermittelt und eine Sprache wählt, die Kinder verstehen.
Wie schaffen es Eltern, sich in einem vollgepackten Familienalltag auch noch um Finanzanlagen für die Kinder zu kümmern?
Man muss sich da ein bisschen reinknien. Grundvoraussetzung ist, Wissen in diesen Themen aufzubauen. Youtube-Videos helfen dabei, aber auch Vergleichsportale. Wer Geld für seine Kinder anlegt, sollte dabei beachten, dass das Depot nicht auf den Namen des Kindes lautet, sondern auf die Eltern. Sonst geht das Geld automatisch am 18. Geburtstag ans Kind, was nicht immer gewünscht ist. Weiterhin gilt es am Ball zu bleiben, sollten sich Änderungen bei Bestimmungen, im Weltgeschehen oder Ähnlichem ergeben. Daher ist mein längerfristiges Ziel, dass mein Sohn so finanzfit wird, dass er jederzeit in der Lage ist, Finanzprodukte beurteilen zu können und gegebenenfalls auf Änderungen zu reagieren.
Wieso finden Sie Investieren ein so wichtiges Thema?
Wir werden nicht drum herumkommen, Eigenverantwortung zu übernehmen und unsere Altersvorsorge durch verschiedene Quellen abzusichern. Wenn wir nicht wollen, dass unser Nachwuchs im Alter in Lücken läuft, sollten wir uns zwingend mit dem Investieren beschäftigen. Ich bin der Meinung, dass unsere Kinder im Alter mehr Geld benötigen werden, als wir glauben. Ich würde mich da nicht ausschliesslich auf den Staat oder Institutionen verlassen wollen. Es ist unsere eigene Verantwortung, den Erhalt unseres Lebensstandards auch im Alter sicherzustellen.
Die meisten Eltern bezahlen nicht mehr in bar, wenn sie einkaufen. Wie sollen Kinder lernen, mit Geld umzugehen?
Man sollte bewusst Bargeld mitnehmen, wenn man mit den Kindern einkaufen geht. Auch der Besuch eines Flohmarkts kann ein gutes Training sein und dabei noch Spass machen. Es schadet auch uns Erwachsenen nicht, hin und wieder Geld in bar auszugeben. Eine Hunderter Nötli wegzugeben, trifft im Gehirn die Schmerzregion. Wir lernen damit Emotionen kennen, die ans Geldausgeben gekoppelt sind. Bei Kartenzahlungen tritt dieser Effekt nicht ein.