Felix, 6 Jahre
Felix hat 3 Franken als Taschengeld für die Woche bekommen. Er will gleich alles für Süssigkeiten ausgeben. Seine Mutter schlägt ihm vor, das Geld lieber für etwas Sinnvolleres zu sparen. Davon will Felix aber nichts wissen.
Taschengeld ist ein Übungsfeld für Kinder, bei dem sie den Umgang mit Geld lernen. Darum sollten sie damit möglichst selbstbestimmt umgehen dürfen. Es darf für Wünsche ausgegeben werden – auch für Süssigkeiten», sagt Celia Brocard. Wichtig: Die Grundregeln der Familie gelten weiterhin. Dürfen beispielsweise vor dem Essen keine Süssigkeiten genascht werden, gilt das auch für die selbst gekauften Gummibärchen. Es kann hilfreich sein, diese Regeln noch einmal zu besprechen, wenn es um das Thema Taschengeld geht.
Das Einführen von Taschengeld macht im Alter zwischen sechs und sieben Jahren Sinn. «Mit dem Schulstart entwickeln Kinder ein grosses Interesse für Zahlen. Auch Geld wird zunehmend ein Thema», erklärt Brocard. Der Dachverband der Budgetberatung empfiehlt in den ersten Jahren folgende Beträge:
• ab 6 Jahren 3 Franken pro Woche
• ab 7 Jahren 4 Franken pro Woche
• ab 8 Jahren 5 Franken pro Woche
Dabei handelt es sich um Richtwerte. Das Taschengeld an Bedingungen oder Aufgaben zu knüpfen, davon raten Expert:innen ab. Kinder sollten das Geld zu einem vereinbarten Zeitpunkt und bedingungslos erhalten. «Knüpft man es an Aufgaben, helfen Kinder nur aufgrund eines finanziellen Anreizes mit. Das ist pädagogisch nicht sehr wertvoll», sagt Brocard. Zudem sei es wichtig, die Eltern-Kind-Beziehung nicht zu ökonomisieren. Ältere Kinder können sich aber durchaus etwas dazuverdienen, indem sie einmalige Aufgaben übernehmen, wie Fenster putzen oder den Keller aufräumen.
Felix kauft sich seine Süssigkeiten. Am Kiosk entdeckt er noch Fussballbilder, die er möchte. Doch sein Geld ist schon weg. Soll ihm seine Mutter finanziell unter die Arme greifen? Nein, empfiehlt Brocard: «Kinder müssen auch Fehler machen. Zum Beispiel ihr ganzes Geld für Süssigkeiten ausgeben und nichts mehr für einen weiteren Wunsch übrig haben. Müssen sie verzichten, lernen sie, ihr Geld einzuteilen. Springen Eltern finanziell ein, entfällt dieser Lerneffekt.»
Solche Wünsche sind übrigens eine gute Möglichkeit, Kinder zum Sparen zu animieren. Gemeinsam mit dem Kind können Eltern ausrechnen, wie viele Wochen es sein Geld zur Seite legen muss, bis es sich das gewünschte Legoset für 12 Franken kaufen kann. Laut Brocard wird Sparen für Kinder so attraktiver und sinnvoller als ohne konkretes Ziel.