Tatsächlich streiten wir mit dem Partner nicht um To-dos, sondern ums Alleingelassenwerden, schreiben Sie.
Wächst Mental Load immer mehr, rutschen wir in eine Überlastung hinein. Und denken: Wieso hilft mir mein Partner nicht? Spürt er nicht, wie schlecht es mir geht? Wir fühlen uns auf emotionaler Ebene allein gelassen und diskutieren nicht mehr sachlich um Verteilung von Aufgaben, sondern machen uns gegenseitig Vorwürfe – weil wir uns nicht wertgeschätzt fühlen.
Mental Load ist also ein Beziehungsthema?
Genau! Es geht nicht darum, zu optimieren oder Effizienz zu steigern, sondern es braucht vor allem zwei Partner, die bereit sind, etwas zu ändern: Der eine bringt sich mehr ein, der andere lässt los.
Wie könnte ein erster Schritt aussehen?
Sich fragen: Was ist uns als Paar wichtig? Und: Was machen wir künftig gemeinsam? Dazu gehört auch, Infos zu teilen, sodass Mama nicht mehr Ansprechperson für alles ist, sondern Papa auch Bescheid weiss. Dann genau auflisten: Wer macht bisher wann was? Frauen übernehmen oft den Alltagstrott mit allen Terminen im Kopf, Männer mähen dafür Rasen oder bringen das Auto in die Werkstatt – Tätigkeiten, die jedoch nur einmal im Monat oder alle zwei Jahre stattfinden.
Und dann werden alle Aufgaben exakt aufgeteilt?
Es geht nicht darum, rechnerisch genau 50/50 hinzubekommen. Vielmehr müssen beide Partner das Gefühl von gerechter Aufteilung haben und die Last den eigenen Ressourcen entsprechen. Ausserdem sollten sie Aufgaben komplett besprechen. Also nicht nur: Wer besorgt das Geschenk für den Kindergeburtstag? Sondern auch: Wer gibt Rückmeldung, dass das eigene Kind kommt? Wer findet heraus, wo die Feier stattfindet? Wer klärt, wie das Kind dorthin kommt? Wer fragt, was das andere Kind sich wünscht? Wer verpackt das Geschenk? Wer holt ab? Wichtig ist, dass beide Partner Kompetenzen im Sorgebereich aufbauen, Zugriff auf die nötigen Informationen haben und vor allem Verantwortung übernehmen.