Das liebe Geld
Dass das jugendliche Alter manchmal auch Nachteile mit sich bringt, will Maura Rohner-Stocker nicht unter den Tisch wischen. Ältere Eltern seien vielleicht weiser, dafür aber auch eher verkrampft, glaubt sie. «Hat meine Tochter einen Trotzanfall, bin ich schnell auf 180. Mit dem Alter wird man da hoffentlich gelassener. Andererseits renne ich nicht gleich ins Spital, wenn sie einmal hustet.»
Auch Verantwortung und Verzicht sind zwei Themen, mit denen sich junge Paare schwerer tun. Partys, Reisen, Ausschlafen – damit ist es vorerst vorbei. Und das in einem Alter, in dem Freunde und Bekannte ihre Freiheit in vollen Zügen geniessen. Wer weniger Lebenserfahrung hat, ist ausserdem schneller überfordert. Zudem sind auch die Paar-Beziehungen im jungen Alter tendenziell instabiler.
Der wohl grösste Nachteil aber ist: das Geld. «Der finanzielle Aspekt hält wahrscheinlich viele Junge davon ab, Eltern zu werden», glaubt Nicole Körner-Neufeld. «Wir selbst haben die finanzielle Sicherheit kaum bedacht, der Kinderwunsch war einfach grösser.» Darum können sie kaum auf Erspartes zurückgreifen; Nicole begann erst zu sparen, als sie schwanger war. Nach dem Mutterschaftsurlaub wird sie darum mindestens einen Tag pro Woche arbeiten müssen – «mal sehen, wie viel Geld dann übrig bleibt». Immerhin können sie auf die Unterstützung ihrer eigenen Eltern vertrauen. Ein Hauptgrund, warum ihnen der Entscheid für ein Kind a priori leichtfiel.
Dass mit einem Kind auch die berufliche Laufbahn vorläufig auf Eis liegt, sieht die junge Mutter hingegen pragmatisch: Sie habe sowieso nicht unbedingt Karriere machen wollen. «Wenn ich gewusst hätte, wohin genau ich beruflich will, wäre vielleicht alles anders gekommen. Aber ich könnte immer noch studieren oder mich weiterbilden, auch mit 35.» Jens, der als Flugzeugmechaniker arbeitet, wollte zwar ursprünglich noch die Technikerschule absolvieren. Doch nun geht das Kind vor. Beklagen können sich die beiden aber nicht: Sie haben das Privileg, in einer Villa in Kilchberg am Zürichsee zu wohnen, das einst Nicoles Grossvater gehörte. Nicoles Eltern bewohnen den unteren, die junge Generation den oberen Stock.