Einmal täglich eincremen hilft
Deshalb sollten Eltern und Ärzt:innen sich besser auf die Behandlung des Ekzems konzentrieren. Studien zeigen, dass dies vor allem in den ersten Lebensjahren entscheidend ist: Wird das Ekzem in dieser Zeit konsequent behandelt, stehen die Chancen gut, dass sich die Neurodermitis auswächst und die Kinder später im Leben nicht so anfällig für Allergien oder Asthma sind.
Auch den Stellenwert der Basispflege schätzen Eltern oft falsch ein. Sie ist zwar essenziell, denn die rückfettenden Cremes dienen der trockenen Haut quasi als Schutzmantel. Doch manchmal ist weniger mehr: Sieht die Haut gut aus, reicht es oft schon, einmal am Tag eine gut einziehende, rückfettende Creme oder Lotion aufzutragen. Auch die regelmässige Reinigung mit Baden oder Duschen und anschliessendem Eincremen gehört dazu.
Ist das Ekzem aktiv, gilt es zu handeln
Ist die Haut aber schon nach wenigen Stunden wieder trocken und rissig, ist das Ekzem aktiv. «Dann ist es Zeit für eine Behandlung mit wirksameren Mitteln, sonst wird es schlimmer», sagt die pädiatrische Dermatologin Lisa Weibel. Eltern wollen häufig auch in dieser Phase so lange wie möglich mit der Basispflege ein Aufblühen des Ekzems und vor allem die Gabe von Kortison verhindern. Meist ohne Erfolg. «Die Basispflege kann keine Therapie ersetzen.»
Ist das Ekzem bereits sichtbar und juckt, lässt sich der Teufelskreis nur durch ein wirksames, entzündungshemmendes Mittel durchbrechen. Das besteht im ersten Schritt aus einer kindgerechten Kortisoncreme, die in der Haut wirkt.
Zahlreiche Studien zeigen, dass Kortison selbst für Kinder im Alter von wenigen Monaten keine Nebenwirkungen hat. Es lindert die Beschwerden und den quälenden Juckreiz deutlich binnen ein bis zwei Tagen. Je nach Schweregrad dauert die Therapie eine bis zwei Wochen. Danach kann für weitere zwei bis vier Wochen noch etwa zwei Tage pro Woche die Kortisoncreme und zwischendurch ein sogenannter Immunmodulator verabreicht werden. Abhängig von der Substanz und Dosierung kann so die Immunreaktion unterdrückt werden.
Immunmodulator wirken (zu) langsam
In dieser Therapiephase kommt es oft zu Behandlungsfehlern: «Aus Furcht vor dem Kortison schmieren viele zu wenig oder nur auf die schlimmsten Stellen Salbe, und das Ekzem bleibt bestehen», sagt Lisa Weibel. Manche Ärzte reagieren auf die Ängste der Eltern, indem sie das Kortison überspringen und gleich den Immunmodulator verschreiben. Das Problem: dieser Wirkstoff braucht im akuten Schub zu lange, bis er überhaupt Wirkung zeigt oder ist zu schwach. Eltern gehen dann davon aus, dass die Creme nicht wirkt und brechen die Behandlung ab. Zudem brennen die Immunmodulatoren häufig auf einem akuten Ekzem, was bei einer Vorbehandlung mit Kortison meist vermieden werden kann.