Besser kann man seine Toleranz anderen Meinungen und Modellen gegenüber sowie das Bewusstsein, dass man mit der eigenen Variante anecken könnte, nicht in Worte fassen.
Zwei Dinge finde ich besonders bemerkenswert.
Erstens: «Don’t hate the player, hate the game», heisst es. Hat sich aber niemand zu Herzen genommen. Der Mutterschaftsurlaub beträgt 14 Wochen, das ist doch das Stossende. Buchli macht das, wozu alle erwerbstätigen Mütter gezwungen sind. Doch statt zu bemängeln, dass der Mutterschaftsurlaub viel zu kurz ist, schiessen alle auf die Frau. Womöglich weil sie das Gefühl haben, wer beim SRF arbeitet, verdiene so viel Geld, dass er es nicht nötig habe, gleich wieder zu arbeiten. Ist ja auch viel schlüssiger als die Folgerung Mutter + Arbeit = glücklich = Kind glücklich.
Zweitens: Es sind vor allem Frauen, die laut aufschreien. Jöckers, das arme Kind! Die Männer ärgern sich offenbar eher darüber, dass Buchli schon wieder am TV zu sehen ist (ja, auch Frauen dürfen Sportsendungen moderieren und Interviews führen, ihr Mittelalter-Nostalgiker!). Das deckt sich auch mit meiner Beobachtung: Die grössten Kritiker der Mütter sind andere Mütter. Als sei es eine Art Wettbewerb. Als wären sie Missionare, die in ihren Augen schlechtere Mütter von ihren Erziehungsmethoden überzeugen und zum einzig richtigen Weg (der zufälligerweise der eigene ist) bekehren müssen. Als gäbe es in den so einzigartigen Konstellationen zwischen Kind (Individuum ergo Unikum) und Mutter (auch Individuum) (und Vater und und und) einen allgemeingültigen, ultimativen Umgang. Indem sie sich selbst auf dem einzig wahren Pfad wähnen und andere als Irrende kritisieren, machen sie sich doch gegenseitig nur das Leben schwer.