Der erste Kot eines Babys heisst übrigens Mekonium oder «Kindspech», sieht, wie der Name schon sagt, aus wie Pech, enthält abgestorbenes Gewebe, Galle, sowie diverses Zeug, das der Embryo mit dem Fruchtwasser getrunken hat, und wird von Jungeltern noch mit grossem Hallo willkommen geheissen.
Dieser Zustand der Euphorie hält etwa bis Windel 1000 von rund 5000 bis zum Sauber-Werden an und ist für absolut keinen (!) jenseits der Verwandtschaft ersten Grades nachvollziehbar. Das sei mit Nachdruck all jenen enthusiastischen Jung-Müttern und -Vätern gesagt, die das Thema Windelinhalt ungefragt und anschaulich bei Essens-Einladungen und Cocktail-Partys erläutern.
Doch Eltern wird der Einstieg in das neue Wissensgebiet «Fäkalien, ihre Erscheinungsformen und deren Auswirkungen auf die kindliche und elterliche Psyche» eben auch leicht gemacht. Babys Still-Stuhl ist im besten Fall nämlich meist gelblich-senfig, weich und riecht – nicht toll, aber okay.
Das ändert sich fundamental mit der ersten festen Nahrung. Von jetzt an werden Nase und Liebe zum Baby auf eine harte Probe gestellt und olfaktorische Extremsituationen Alltag. Es muss einen ja nicht gleich so hart angehen wie «Scham 1982», die auf urbia.de schreibt: «Ich ekle mich extrem vorm Windelwechseln… Beim ersten Mal hab ich ungelogen zwei Stunden gebraucht, weil ich mich immer übergeben musste.» Aber dennoch: Ein gut schliessender Windeleimer ist eine lohnende Investition in die Lebensqualität aller Mitbewohner des Haushalts.
Kinder sind besessen von ihren Häufchen
Zum Glück reduziert sich die Verklappungstendenz eines Säuglings von zuweilen pro-Mahlzeit-ein Häufchen auf drei pro Tag oder auch nur drei pro Woche. Zwischen drei und fünf Jahren sind über 90 Prozent mit dem Thema Windel durch und Eltern bis dahin auch mit den Nerven. Sind doch besonders Zwei- bis Vierjährige, man kann es nicht anders sagen, sonderbar besessen von ihren Häufchen.
Wenn man sie nur liesse, täten sie vermutlich ganz ähnliches wie die Wombats, die mit ihren eckigen Kotklumpen Türmchen bauen. Mindestens aber wären sie vehemente Befürworter von Klo-Gruppen-Events wie sie bei den Römern gang und gäbe waren. Jedenfalls ist es beinahe unmöglich, ein Dreijähriges aus der Toilette zu drängen, wenn man selbst da gern ungestört wäre, und nicht umsonst hat das Bilderbuch «Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat» eine Auflage von mehr als drei Millionen.
Auch theoretisch interessiert sie das Zeug: Wo kommt es her? Wo geht es hin? Philosophische Gedankengänge, die nur zu toppen sind von elterlichen: Ist das hier schon Durchfall? Wie kommt die Bügelperle da rein? Gott, wie nennt man diese Farbe da in der Windel und darf das? Nein? Hilfe, was tun?
Bleiben noch Fragen, die eine Erhebung der Firma Pampers aufwirft, wonach nur jeder zweite Vater regelmässig wickelt. Leben die anderen per Zeitmaschine in den 50er-Jahren? Haben sie selbstreinigende Babys oder eine Partnerin, die den Job ganz allein übernimmt? Denn das wäre wirklich Scheisse.