Mein Achtjähriger vertritt, wie ich gelegentlich schon erwähnte, eine ziemlich eindeutige Position in Bezug auf Religionen. Für ihn sind die alle Quatsch, eine wie die andere. Interessanterweise lässt er mit seiner grundsätzlichen Ablehnung mehr Fairness walten als viele von denen, die sich gerade über spezifische Religionen die Köpfe heiss reden. Über den Islam zum Beispiel. DEN Islam. Menschen nennen sich islamkritisch, haben aber keine Ahnung davon, was die 5 Säulen desselben sind. Das ist ungefähr so als würde man das allgemeine Wahlrecht kritisieren, aber die Grundsätze dieses Rechts nicht kennen. «Find ich doof!» ist in beiden Fällen nicht ausreichend, hat aber gerade Konjunktur. Unter Berufung auf dieses Prinzip werden Demonstrationen abgehalten, Parteien gegründet und Ausgrenzungen vorgenommen. Menschen, deren religiöser Primärtext vor Gewalt, Unterdrückung und Widersprüchlichkeit nur so strotzt, regen sich darüber auf, dass die ihnen fremde Religion anderer Menschen Gewalt und Unterdrückung befürwortet sowie widersprüchlich ist. Nicht nur für Atheisten wie mich eine ausgesprochen befremdliche Vorgehensweise. Es fällt mir schwer, Verständnis für Leute aufzubringen, die Thor, Shiva, Zeus und andere Gottheiten für so wenig real wie ich halten, die die Gottheit(en) ihrer Religion dafür umso echter befinden. Aber ich versuche es.
Manchmal gelingt es mir jedoch nicht. Wenn ich mir dieses Video anschaue, mit dem Zeugen Jehovas ihre Indoktrination von Kindern gegen Homosexualität bebildern, möchte ich strahlkotzen.