«wir eltern»: Felizitas, zusammen mit Sabine Meyer produzierst du seit drei Jahren den Podcast «Beziehungskosmos». Ihr habt damit mutmasslich so manche Beziehung verbessert – danke! Jetzt gebt ihr das Buch dazu heraus. Was ist der Mehrwert für die Leser*in?
Felizitas Ambauen: Der Anstoss zum Buch kam von der Community. Immer wieder wurden wir gefragt, ob wir keine Arbeitsblätter herausgeben könnten und wo man unseren Inhalt nachlesen kann. Der Podcast bewirkt schon ohne Buch viel mehr, als was wir uns jemals erwünscht hatten, wir bekommen viele schöne Mails. Aber: Einmal hören reicht eben nicht, um eine Veränderung im Alltag zu erreichen. Mit dem Buch möchten wir eine zusätzliche Vertiefung anbieten. Das Buch funktioniert aber auch ohne den Podcast.
Was ist in deiner Praxis als Paartherapeutin bei Eltern der grösste Knackpunkt? Gibt es einen essenziellen Tipp, den du uns Eltern ans Herz legen kannst?
Wenn es so einfach wäre und einen Quick Fix gäbe! Ein Thema, das sehr oft auftaucht, ist die hohe Spannung, die tiefe Energie und damit verbunden eine schlechtere Kommunikation. Eine toxische Mischung, die sich gegenseitig befeuert. Stehen wir unter hoher Spannung, haben wir wenig Ressourcen, uns auf andere einzulassen, wirklich zuzuhören und zugewandt zu sein. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit für Missverständnisse und Streit. Der Tipp ist also: Zuerst die Spannung reduzieren und Energie tanken, bevor man sich an die Veränderung der Beziehungsmuster macht. Das ist allerdings für viele frustig, weil das gar nicht so leicht ist, vor allem, wenn Kinder da sind.
Sich «Paarzeit» auch als Eltern herauszunehmen, ist eine der vielen Empfehlungen. Wie sollen das Eltern mit drei oder vier kleinen Kindern schaffen?
Indem sie in ihrem individuellen System schauen, was möglich ist. Viele denken zu gross: Wir müssen einmal im Jahr eine Woche weg oder jeden Monat ein Paar-Weekend machen – und nur schon beim Gedanken daran, bricht ihnen der Schweiss aus, weil sie nicht wissen, wie sie das bewerkstelligen sollen.