Liebe ist… für jeden etwas anderes. Die Freiheit, sie nach den eigenen Vorstellungen gestalten zu können, gehört in einer liberalen Gesellschaft zu den Grundrechten. Heiraten? Oder im Konkubinat leben? Welches der bessere Plan ist, diese Entscheidung steht Paaren frei.
Doch diese Freiheit gilt nicht für alle. Jedenfalls nicht in der Schweiz. Hier ist sie noch immer eine Frage der sexuellen Ausrichtung. Heiraten dürfen hierzulande ausschliesslich heterosexuell orientierte Menschen. Schwule, lesbische und queere Paare dürfen das nicht. Und konservative Kreise wollen, dass es auch so bleibt. Die Gegner* innen bezeichnen die Ehe für alle als «Fake-Ehe». Denn die Ehe sei eine natürliche Lebensgemeinschaft von Mann und Frau. Nur aus dieser Verbindung dürften Kinder entstehen.
Diese Haltung ist schlicht naiv. Denn Fakt ist: Auch in der Schweiz werden Babys durch anonyme Samenspenden gezeugt. Das ist zwar rein rechtlich illegal. Aber Realität. Und Realität ist auch, dass diese Kinder ihre Väter nie kennenlernen werden, denn deren Daten sind nirgends registriert.
Mit dem Zugang zu Samenbanken für lesbische Ehefrauen wird zumindest dieser Missstand aufgehoben. Spätestens im Alter von 18 Jahren bekommen diese Kinder die Möglichkeit zu erfahren, wer ihr Vater ist. Und: Die Babys haben ab Geburt zwei Mütter, sind rechtlich abgesichert. Aktuell haben Kinder gleichgeschlechtlicher Paare lediglich einen gesetzlichen Elternteil, wenn sie zur Welt kommen. Stirbt dieser vor Abschluss der Stiefkindadoption, wird das Kind Vollwaise.
Die Gegner* innen warnen, dass als nächster Schritt die Leihmutterschaft eingeführt werde, sollte die Ehe für alle angenommen werden. Doch darum geht es bei dieser Abstimmung schlicht nicht. Punkt.