Warum haben Sie sich derart engagiert?
Weil ich der Meinung bin, dass Kinder beide Eltern brauchen. Deshalb lotete ich die mir gegebenen Möglichkeiten bis zum Rand aus.
Warum gehen Mütter im Sorgerechtsstreit so oft als Siegerinnen hervor? Warum wird nicht ein Konsens hergestellt, der allen gerecht wird?
Das wird zum Glück schon in vielen Fällen gemacht. Bei hochstrittigen Scheidungen kann es zu der erwähnten Entfremdung kommen. Manipulierte Kinder übernehmen die Sicht ihrer Mutter. Ein Besuchsrecht wird polizeilich jedoch nicht vollstreckt. Druck wird auf die Mutter mit Geldstrafen oder Haft ausgeübt. Doch es gibt Mütter, die gehen eher ins Gefängnis, als dass sie ihr Kind motivieren, zum Vater zu gehen.
Also sind Gerichten die Hände gebunden?
Tatsächlich ist man in letzter Konsequenz hilflos. Der Staat kommt beim Besuchsrecht an seine Grenzen.
Dann muss man einfach zuschauen?
Ich habe schon Müttern an der Verhandlung gesagt, dass ich im Urteil schriftlich festhalten werde, dass sie die Verantwortung für den Kontaktabbruch tragen und dass der Vater alles getan hat, was möglich war, er aber sein Recht nicht hat wahrnehmen können.
Aber die Väter haben das Nachsehen. Und die Kinder.
In solchen Fällen habe ich Vätern auch schon geraten, sich eine Weile zurückzuziehen und den Kontakt zum Kind in Form von Briefen oder Geschenken aufrechtzuerhalten. Die Erfahrung zeigt, dass Kinder später nach ihren Vätern fragen und sie aufsuchen. Übrigens habe ich in wenigen Fällen auch Männer erlebt, die ihre Kinder der Mutter entfremdeten.
Könnte man nicht dem Entfremdenden die Obhut entziehen und dem anderen Elternteil übergeben?
Dazu bräuchte man ein entsprechendes Gutachten, was schwierig zu erhalten ist.