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«Die Ärzte verbringen zu wenig Zeit im Gebärzimmer»

Die Gynäkologin Brida von Castelberg hält es für unethisch, mit Geburten Gewinne zu erwirtschaften.

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Die Gynäkologin Brida von Castelberg hält es für unethisch, mit Geburten Gewinne zu erwirtschaften.


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Brida von Castelberg, (1952), ist Vizepräsidentin der Schweizerischen Patientenorganisation und Beirätin der Akademie für Menschenmedizin. Vor ihrer vorzeitigen Pensionierung 2012 leitete die Gynäkologin fast 20 Jahre die Frauenklinik am Zürcher Triemli-Spital.

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Das Fallpauschalensystem, auch Swiss DRG genannt, wurde 2012 eingeführt, um die Kosten im Gesundheitswesen durch mehr Effizienz und mehr Wettbewerb zu reduzieren. Seither müssen Pflegende und Ärzte jeden Handgriff dokumentieren, sodass sie mittlerweile deutlich mehr Zeit vor dem Computer als beim Patienten verbringen. Am Ende des Spitalaufenthalts wird die Patientenakte von einem Codierer je nach Diagnose und durchgeführter Behandlung in eine Diagnosebezogene Fallgruppe (DRG) eingeteilt. Diese bestimmt unter anderem, wie hoch die Spitalrechnung ausfällt.

Swiss DRG hat einen weiteren Trend beschleunigt: Einige kleine Regionalspitäler mit weniger als 300 Geburten jährlich haben ihre Gebärabteilungen aus Rentabilitätsgründen geschlossen. Aber auch mittelgrosse Abteilungen mit 400 bis 600 Geburten kommen finanziell unter Druck. Verschiedene Standorte haben sich deshalb zusammengeschlossen, da mit Swiss DRG Abteilungen erst ab 800 bis1000 Geburten jährlich kostendeckend sind. Die Zahl der Kliniken mit jährlich über 1200 Geburten hat sich zwischen 2009 und 2015 von 15 auf 25 erhöht, die Anzahl dortiger Geburten von knapp 30 000 auf knapp 50 000.

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