Die Laus, das muss zerknirscht eingestanden werden, hat das 21. Jahrhundert äusserst erfolgreich in Angriff genommen. War in meiner Schulzeit Lausbefall etwas, das wir nur vom Hörensagen kannten, sind Schweizer Schulen und Horte heutzutage teilweise flächendeckend und oftmals monatelang verlaust.
Mit häufigerem Haarewaschen wird man das Ungeziefer nicht los, «es wird bloss sauberer», sagt Lausfachfrau Sibylle Hauser trocken. Bitter: Gegen die chemischen Shampoos gibts bereits Resistenzen. Wer den Kahlschlag der kindlichen Haarpracht nicht übers Herz bringt, muss Stunden mit einer Tätigkeit zubringen, die man früher vor allem von Bildern aus weniger zivilisierten Ländern kannte.
Das muss nicht mehr sein! Jetzt – endlich! – gibts in Zürich die erste professionelle Lauspraxis der Schweiz. Versprochen wird: Entfernung ohne Chemie, dafür mit Lausfrei-Garantie. Also nichts wie hin mit dem Lausmädchen! In der klinisch-nüchternen Praxis, die früher ein Coiffeursalon war, erwarten uns Sibylle Hauser und ihre Kollegin Claudia Crevenna in weissen Schürzen und Hauben; der Lousebuster, eine Mischung zwischen Staubsauger und Föhn, steht parat. 30 Minuten dauert Behandlungsschritt Nr. 1: Mit heisser Luft aus dem Lousebuster (knapp erträglich) werden Läuse und Nissen systematisch ausgetrocknet: Etwas länger, je nach Ausmass des Lausbefalls und Haarlänge, dauert Behandlungsschritt Nr. 2: Das Haar wird befeuchtet, die getoastetenTierchen mit Laus- und Nissenkamm minutiös entfernt.
Gründerin des Unternehmens, von dem wir uns schon mal Aktien sichern wollen, ist ETH-Lebensmitteltechnologin und Geschäftsfrau Sibylle Hauser. «Dass Läusen und auch alle anderen Insekten heisse Trockenheit schlecht bekommt, weiss ich aus einer Vorlesung Entomologie», sagt die Mutter einer Tochter, die mit Läusen selbst einschlägige Erfahrung gemacht hat. «Der Lousebuster hat mich aus wissenschaftlicher und praktischer Sicht überzeugt.» Das Gerät wurde von einem amerikanischen Wissenschaftler erfunden, seine Wirksamkeit wurde in klinischen Studien erprobt.
Von Sibylle Hausers Forschergeist zeugt ein Mikroskop, unter welchem ich sogar das Blut im Leib der eben gefunden Läuse sehe, das diese meiner Tochter gesaugt haben. Nach 1,5 Stunden ist das Wunder vollbracht – das Lausmädchen ist lausfrei!
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