Der traditionelle Quartierclub aus der Stadt
«Ich will keinen Ball in der Hand sehen, Leute!», ruft Trainer Jorge Baia übers Feld und bläst in seine Trillerpfeife. Zehn Buben mit Jahrgang 2016 tänzeln um ihn herum. Dass sie alle gleich alt sind, sieht man ihnen nicht an. Einige Buben überragen ihre Mannschaftskollegen um fast zwei Köpfe. Jeder der Sieben- bis Achtjährigen schiebt zum Aufwärmen einen Fussball vor sich her. «Rennt mit dem Ball! Ihr schlaft ja fast ein!», ruft Jorge. Obwohl sie sich nur in einem kleinen Abschnitt des riesigen Fussballfeldes bewegen, ist es schwierig, die Anweisungen des Trainers zu verstehen.
Der Sportplatz Hardhof liegt mitten in Zürcher Quartier Altstetten. Die Grossstadt dröhnt, ein überdimensionaler Presslufthammer lärmt unermüdlich in der Nähe. Es ist der erste schöne Tag der Saison, und auch das erste Training auf dem Kunstrasen, nachdem die Gruppe monatelang in der Halle trainiert hat. Es riecht nach Frühling. Jorge klopft einem Jungen aufmunternd auf die Schultern, hilft einem anderen, die Schuhe zu binden. Dann beginnt eine neue Übung. Es ist nur noch ein Ball im Spiel.
Die Eltern stehen am Spielfeldrand. Manche schauen aufs Handy, andere gebannt aufs Feld. Ein Vater ruft ab und an Anweisungen in Richtung seines Sohnes. Dieser scheint verunsichert. Es gäbe manchmal schon überambitionierte Eltern, sagt Jorge. Aber «seine» Eltern seien sehr umgänglich. Er hätte ihnen von Anfang an klargemacht, dass er die Entscheidungen treffe und dass es hier um die Freude am Spiel gehe.
Die Kinder spielen nun übers Kreuz und versuchen, den Ball in einem der vier kleinen Goals zu versenken. «Ist das bubig», kommentiert ein Junge. Die Gruppe der Junioren wurde im Sommer 2023 neu gegründet. Davor standen die meisten von ihnen über ein Jahr auf der Warteliste. Das sei keine Selten - heit, erzählt Jorge Baia.