Wenn es nach meinem Sohn geht, bist du, werte Leserin, lieber Leser, ein «Gaggi». Keine Sorge, ich bin ebenfalls ein «Gaggi», so auch mein Partner, die Grosseltern, die Nachbarn und die Verkäuferin im Coop. Fragt man den Buben, was er essen will, sagt er «Gaggi». Dann lacht er und betont, dass das nur ein Witz war. Weil «Gaggi» ja stinkt und drum sollen es alle anderen essen. «Bisi» findet der Erstkindergärtler auch ganz schön lustig. «Nein, das ist kein Apfelsaft, das ist Biiiiisiiii ...! » Seine beste Chindsgi-Freundin und er leben die Fäkalphase gemeinsam und deswegen umso intensiver aus. «Die Unbesiegbaren», wie sie sich nennen, haben sogar einen eigenen Ausdruck geschaffen: «Gaggi-Fudi-Pups»! Wird das Duo auf dem Schulweg von Gspänli begrüsst, kriegen diese ein «Hoi, du Gaggi-Fudi-Pups» zurück. Die einen nehmen es sportlich, andere regen sich so auf, dass ich schon einige Male vor 8.15 Uhr Handgreiflichkeiten auflösen musste.
Neulich spielen «die Unbesiegbaren» in seinem Zimmer. Sie haben ein «Gaggi»-Lied erfunden. Sie sitzen mit Plüschtieren im Kreis, so wie sie es aus dem Kindergarten kennen, und essen Znüni. Es gibt «Gaggi» mit «Furz». Dann wird das «Gaggi»-Lied gesungen. «Oh, du goldigs Gaggeli, tuen doch wieder fuuurze, bitte blieb dä ganz Gagg da, dass dä Pups veeeruse chan...». Ich lache. Die Fäkalphase ist nicht meine Lieblingsphase. Zeitgleich freue ich mich, dass sie die Kreativität fördert. Und dass die Kleinen ständig schelmisch lachen. Ich erinnere mich an die Autonomiephase. An Situationen, die zu überbordenden Wutausbrüchen führten. Ich habe den Farmer falsch geöffnet, Drama! Die Banane ist zerbrochen, Drama! Der Apfel hat eine braune Stelle, Gott bewahre. Passieren diese Dinge heute, lacht das Kind. «Mama, du bist ein Gagga», sagt es, lacht und beisst fröhlich in die abgebrochene Banane. Natürlich sage ich, dass ich nicht «Gagga» genannt werden will.